Durch die geplante Bundesstraße würde sich laut Planungsunterlagen der Verkehr in Waltrop um jährlich etwa 9,0 Millionen Fahrzeuge erhöhen. Damit geht nahezu eine Verdoppelung der klimaschädlichen Treibhausgase einher, von bis zu rund 9.003 Tonnen CO2 gegenüber dem jetzigen Stand von etwa 4.717 Tonnen.
Trotzdem wird die Leveringhäuser Straße dadurch nicht entlastet. Nach Berechnungen der NRW-Verkehrsministeriums geht der Verkehr von aktuell 16.500 Fahrzeugen auf lediglich 15.000 Kfz pro Tag zurück.
Das nützt weder den Anwohner*innen noch denen, die täglich pendeln müssen. Denn spürbare Lärm- und Schadstoffentlastungen treten erst ab durchschnittlichen Entlastungseffekten von mehr als 40 Prozent ein. Wahrnehmbare Verbesserungen der Verkehrsabläufe lassen sich zudem erst ab Entlastungseffekten von mehr als 20 Prozent nachweisen.
Dafür sollen eine Fläche von 42,4 ha (entspricht etwa 60 Fußballfeldern) neuversiegelt, zusätzlich baubedingt 12,2 ha (17 Fußballfelder) geschädigt sowie angrenzende Flächen von 40,7 ha (57 Fußballfelder) stark beeinträchtigt werden.
In nahezu ihrem gesamten Verlauf durchquert die B474n Landschaftsschutzgebiete. Mit dem Leveringhäuser Teich und der Mengeder Heide tangiert die Trasse zudem zwei Naturschutzgebiete mit wertvollen Biotopen. Darüber hinaus befinden sich innerhalb des Planungsraumes fünf weitere Gebiete mit insgesamt 574 ha, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden.
Bis zur Recklinghäuser Straße wird die B474n vierspurig geplant. Hier erhält sie eine sogenannte Kronenbreite von 20 m. Bei einer Dammlage von bis zu 10 m über Gelände und einem Böschungswinkel von 1:1,5 wird somit eine bis zu 50 m breite Schneise durch die Landschaft getrieben.
Ab der Recklinghäuser Straße soll die B474n zweispurig fortgeführt und erhält für das prognostizierte hohe LKW-Aufkommen eine Kronenbreite von 11 m. Zum Lärmschutz sind bis zu 3 m hohe Lärmschutzwände und -wälle vorgesehen.
Mit dieser 100 Millionen teuren Verlängerung der A 45 soll also eine rund 8,0 Kilometer lange, bis zu 50 Meter breite und bis zu 13 Meter hohe Mauer durch Waltrop gezogen werden, die unsere Stadt zerschneiden wird.
Der Waltroper Aufbruch (WA) fordert deshalb, die Planungen für den Bau dieser autobahnähnlichen Trasse einzustellen. Das war Thema in der Ratssitzung vom 18. Juni 2020. Michael Finke begründete dies für den WA. Der Antrag wurde mit den Stimmen von CDU, FDP und SPD abgelehnt.
Kleine Anekdote am Rande: Bürgermeisterin Nicole Moenikes kennt offensichtlich ihre eigene Geschäftsordnung nicht. Eine Redezeitbegrenzung, wie von ihr zum Schluss des Wortbeitrags von Michael Finke behauptet, existiert nicht.
Das Video zeigt einen Auszug aus der öffentlichen Sitzung, die live im Internet übertragen wurde.