Wollte man den Zustand unserer Stadt mit kurzen Worten fassen, mit „Hebewerksbrücke“ wäre schon viel gesagt. Zehn Wochen waren geplant, nach drei Jahren ist sie immer noch nicht fertig.
Letzten Freitag,19.6.2020, war ein Team von Kamera Zwei aus Hannover bei Nun hat man als politisch Verantwortliche dieser Stadt mit Sicherheit keinen Einfluss auf die Abwicklung privatwirtschaftlicher Verträge, wie hier zum Beispiel, einem Kontrakt zwischen privaten Baufirmen und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA), das dem Bundesverkehrsministerium unterstellt ist.
Wenn selbst Verkehrsminister Scheuer nichts bewegen kann – wobei das vielleicht ein schlechtes Beispiel ist – was will man denn dann als Lokalpolitiker*in veranstalten?
Man wird sich selbst schlecht hinstellen können und anfangen zu schweißen. Und natürlich hat man auch keinen Einfluss auf Projektierung, Bauüberwachung und Vertragsabwicklung.
Aber außer die Hände in den Schoß zu legen, was kann man tun?
Das fängt mit der Kommunikation an. Unsere Bürgermeisterin hat sich immer erst dann bewegt, wenn der Druck der Bürger*innen zu groß und der Ruf nach Aufklärung zu laut wurde. Statt wie versprochen alle zwei Wochen über den aktuellen Stand zu berichten, blieb es engagierten Bürger*innen überlassen, Informationen zu sammeln und die Öffentlichkeit zu mobilisieren.
Statt einmal über den Felling zu stochern und den Zustand dieses Hilfswegs als passabel zu loben, hätte man vielleicht mehr darauf achten können, dass die sich aneinander reihenden Schlaglöcher öfter mal gestopft werden.
Seit drei Jahren nun ist der Verkehr hier gesperrt und Oberwiese vom Zentrum abgeschnitten. Das betrifft auch den ÖPNV. Gehbehinderte müssen weite Strecken zurücklegen, um die nächste Haltestelle zu erreichen. Jugendliche müssen weite Umwege in Kauf nehmen, um zur Schule zu kommen. Hier hätte man schon lange eine Verlegung der Haltestellen erreichen können und für die Schüler*innen einen Schulbus mobilisieren müssen.
Die Sperrung der Strecke hat aber auch wirtschaftliche Folgen: Mit der Schwarzen Kuhle ist schon recht früh eine Gastronomie pleite gegangen, weil die Gäste ausblieben. Auf der andern Seite der Brücke hat eine Bäckerei ihr Geschäft wieder einstellen müssen.
Andere Gastronomien entlang der Strecke halten sich gerade noch so über Wasser und und ihre Besitzer*innen leben am Existenzminimum. Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen kilometerlange Umwege in Kauf nehmen, um ihre Felder bewirtschaften zu können.
Zählt man das alles zusammen, geht der wirtschaftlichen Schaden in den mittleren sechsstelligen Bereich. Hierfür hätte man schon lange ein Hilfsprogramm organisieren müssen. Es reicht nicht aus, Blümchen zu verteilen – Politik muss handfeste Perspektiven bieten.
Letzten Freitag nun, dem 19. Juni 2020, war wieder ein Film-Team vor Ort: Kamera Zwei aus Hannover hat einen Bericht erstellt, der nun TV-Sendern für ihr bundesweites Programm angeboten wird.
Vorab wurde ein Teaser erstellt, der nun auf YouTube zu sehen ist: